Timeline

  • 26. Juni 2023: Die Freundinnen der Geschlechtergeschichte trafen sich heute in Erfurt mit Gabi Ohler (Landesgleichstellungsbeauftragte), den Hochschulpolitischen Sprechern Christian Schaft (Die LINKE ) und Olaf Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Laura Wahl (Sprecherin für Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), den Fachreferenten Nici Gorff (SPD) und Christian Foß (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sowie Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Leiter des historischen Instituts an der FSU Jena) und Prof. Dr. Gisela Mettele (Lehrstuhl Geschlechtergeschichte). Die Abgeordneten sicherten uns ihre Unterstützung zum Erhalt der Geschlechtergeschichte zu. Wir bleiben in engem Austausch und kämpfen gemeinsam für Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit in Thüringen.

    Treffen der Freund*innen für Geschlechtergeschichte mit Abgeordneten im Landtag

  • 4. April 2023: Gespräch zwischen Vertreter:innen der Universitätsleitung, dem Bündnis mehr Bildung wagen, den Freund:innen der Geschlechtergeschichte, dem Stura, der studentischen Vertretung im Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät sowie der Direktorin des Soziologischen Instituts. Besprochen wurden Zahlen und Kosten, die auf die Fakultät und Uni zukommen, falls der Lehrstuhl als Juniorprofessur erhalten bleiben sollte. Die Mitglieder des Präsidiums sowie der Dekan der Philosophischen Fakultät beteuerten, dass sie den Lehrstuhl erhalten wollen – ob durch Drittmittel, Umstrukturierung oder Haushaltsänderungen. Nun ist die Unileitung und der Fakultätsrat gefragt, um diesen Wunsch auch umzusetzen.
    Hier geht es zum Protokoll des Gesprächs.
  • 13. Dezember 2022: Die studentische Initiative „Geschlechtergeschichte bleibt!“ rief zu einer Demo auf dem Campus Ernst-Abbe-Platz auf. Neben dem Erhalt der Geschlechtergeschichte forderten die Studierenden eine weitreichendere Demokratisierung universitärer Strukturen, ein Einstehen gegen den Rechtsruck und die prekäre Situation studentischer Beschäftigter. Nach der Kundgebung auf dem zentralen Campus machten sich die Demonstrierenden lautstark auf den Weg durch die Innenstadt, um gemeinsam zur Sitzung des Rates der Philosophischen Fakultät bzw. zu den Rosensälen am Fürstengraben zu ziehen. Etwa 300 Menschen waren Teil des langen und bunten Protestzugs, der durch eine Sambagruppe begleitet wurde. Neben den Freund:innen der Geschlechtergeschichte waren zahlreiche weitere Unterstützer:innen, u.a. Vertreter:innen von Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen vertreten.
    Bei den Rosensälen angekommen, sammelte sich die Menge vor der Eingangstür für eine zweite Kundgebung. Auch die Freund:innen der Geschlechtergeschichte kamen hier erneut zu Wort. Der kleine Rosensaal füllte sich zunehmend und der universitätsöffentliche Teil der Sitzung begann, um unter Tagesordnungspunkt 8 „Aussprache zur Professur Geschlechtergeschichte“ v.a. über die Perspektiven des gefährdeten Lehrstuhls zu sprechen. Statusgruppen- und institutsübergreifend kamen vielfältige Stimmen für den Erhalt der Geschlechtergeschichte zu Gehör.
    Wir als Freund:innen der Geschlechtergeschichte haben unsere Argumente für den Lehrstuhlerhalt vorgetragen und die Ende September gestartete Petition mit inzwischen 3.313 Unterschriften (!!!) (1.039 dabei allein aus Jena!) sowie uns eingegangenen Solidaritätsbekundungen und Offenen Briefen dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Christoph Demmerling, und dem Fakultätsrat übergeben. Und unser Anliegen wurde gehört: Ein Antrag aus dem Historischen Institut: „Der Fakultätsrat beauftragt den Dekan, sich mit dem Präsidenten und der Institutsleitung des Historischen Instituts zu verständigen. Die Gespräche sollen zum Ziel haben, belastbare Wege für den Erhalt der Professur für Geschlechtergeschichte aufzuzeigen.“, wurde mit einer 18 zu 3 Mehrheit beschlossen.
  • 6. Dezember 2022: Die Universitätsleitung forderte am 5. Dezember 2022 überraschend, die Besetzung des Hörsaals 1 bis zum 6. Dezember um 12:00 Uhr zu beenden. Die Besetzer*innen riefen deshalb für 11:45 Uhr zu einer Kundgebung im Hörsaal auf, an der sich bis zu 600 Studierende beteiligten. Die Universitätsleitung fand sich ebenfalls im Hörsaal ein, um eine Erklärung zu verlesen – war allerdings nicht bereit, sich den Fragen der versammelten Studierenden zu stellen. Noch während der basisdemokratischen Entscheidungsfindung der Studierenden, ob eine Erklärung ohne anschließende Fragen gewünscht sei, verließ die Universitätsleitung unverrichteter Dinge den Hörsaal. Die Studierenden setzen auf weitere Gespräche mit der Universitätsleitung, um über ihre Forderungen zum Erhalt der Geschlechtergeschichte, nach Tarifverträgen für studentische Beschäftigte sowie einer Demokratisierung der Unistrukturen zu diskutieren.
    Ab 13 Uhr tagte indes der Universitätssenat. Gegen 14 Uhr kam es dort im öffentlichen Teil zu einer Diskussion zum Umgang mit der Besetzung des Hörsaals 1 durch die Studierenden. Vizepräsident für wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung Uwe Cantner berichtete vom Ablauf der Besetzung und bezeichnete die Lage als „kritisch“. Am Freitag (2. Dezember) habe ein erstes freundliches Gespräch mit den Studierenden im Hörsaal stattgefunden und sei in vielen Punkten konsensual abgelaufen. Die Universitätsleitung zeige sich weiterhin an Gesprächen interessiert, fordert jedoch zuvor die Freigabe des Hörsaals. Die derzeitige Lehrstuhlinhaberin Gisela Mettele, der Rederecht eingeräumt wurde, zeigte sich beeindruckt, wie eindeutig die Forderungen hunderter Studierender im Hörsaal gegenüber der Universitätsleitung eine Stunde zuvor waren. Schade sei jedoch, dass die Gelegenheit zum Dialog nicht genutzt wurde. Zudem verwies sie auf die mehr als 3.000 Unterschriften der Petition zum Erhalt der Geschlechtergeschichte in Jena. Gleichstellungsbeauftragte Annette Weinke bemerkte, es habe sich bereits seit September abgezeichnet, dass der Unmut anwachse. Auf Proteste und Nachfragen sei die Universitätsleitung jedoch nicht eingegangen. Die beschlossene Abschaffung der Geschlechtergeschichte stehe in Diskrepanz zum eigenen Anspruch der Universität. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung äußerten Studierendenvertreter*innen, dass in dem Protest durchaus auch eine Chance bestünde, die hochschulpolitischen Strukturen und Abläufe auf studentischer Seite besser kennenzulernen. Ein Studierendenvertreter des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) forderte allerdings mit der militärisch anmutenden Bemerkung „irgendwann ist Zapfenstreich“ die Räumung des Hörsaals am Freitag. Zum Abschluss betonte Vizepräsident Cantner seine Hoffnung, dass alle bei Vernunft bleiben sollten.
  • 30. November 2022: Studierende der Universität Jena veranstalteten eine Kundgebung auf dem Campus und zogen anschließend mit etwa 200 Personen in den Hörsaal 1, um diesen zu besetzen. Neben dem Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte fordern sie eine Demokratisierung der Universität, Widerstand gegen den durch die AfD vorangetriebenen Rechtsruck sowie Maßnahmen gegen die prekäre Situation von Studierenden, u.a. den Abschluss eines Tarifvertrags für studentische Beschäftigte.
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  • 15. November 2022: Die zweite Fakultätsratssitzung fand im Wintersemesters statt. Vor dem Auditorium „Zur Rosen“ in der Johannisstraße trafen sich mehr als 50 Menschen – mehrheitlich Studierende, um gegen die Streichung des Lehrstuhls zu protestieren. Mit Lautsprecher und Transparenten haben wir dann lautstark auf unsere Forderungen aufmerksam gemacht. Gemeinsam zogen wir zu Beginn der Sitzung in das Auditorium und trugen dort unsere Statements und Forderungen dem Dekan und dem Fakultätsrat vor. Außerdem übergaben wir unsere Petition mit mehr als 2.400 Unterschriften. Mit Erfolg: So steht unser Anliegen auf der Tagesordnung der nächsten Fakultätsratssitzung am 13. Dezember.
  • 10. Oktober 2022: Die Falken Jena Hochschulgruppe veröffentlicht einen offenen Brief zum Erhalt der Geschlechtergeschichte (siehe Statements).
  • 7. Oktober 2022: Die AG Gender/Queer der Gesellschaft für Medienwissenschaft veröffentlicht ein Protestschreiben (siehe Statements).
  • 27. September 2022: Die Petition zum Erhalt der Geschlechtergeschichte in Jena geht online.
  • 25. August 2022: Ein Protestschreiben von der Forschungsplattform „GAIN – Gender: Ambivalent In_Visibilities“ aus Wien wird an den Präsidenten der Uni Jena versendet (siehe Statements).
  • 22. August 2022: Die Freund*innen der Geschlechtergeschichte konstituierten sich als Gruppe auf ihrem ersten Treffen.
  • 15. August 2022: Der Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechtergeschichte (AKHFG) veröffentlicht einen offenen Brief an den Präsidenten der Universität Jena und schickt es als Newsletter an seine Mitglieder (siehe Statements).
  • 30. Juli 2022: Das Referat „Queer-Paradise“ des Stura Jena hält auf der Pride in Jena eine Rede, um gegen die Streichung der Geschlechtergeschichte zu protestieren (https://www.facebook.com/watch/?v=634286668121890).
  • 12. Juli 2022: Im Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät wurde entschieden, dass die Professur für Geschlechtergeschichte 2025 umgewidmet wird in eine Professur für Digital Humanities, um dadurch die bestehende Juniorprofessur für Digital Humanities zu verstetigen. Die Professur für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit soll erhalten bleiben.
    Die Entscheidung basierte auf einem 22-seitigen Bericht einer vom Dekan eingesetzten Strukturkommission, die sich aus Mitgliedern der Fakultät zusammensetzte (4 Prof, 1 Stud, 1 WiMi) und als beratendes Gremium Vorschläge für die Finanzierung vorbringen sollte. Die Kommission schlug in ihrem Bericht vor, entweder die Professur „Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit“ oder die Professur „Geschlechtergeschichte“ zugunsten der DH-Professur aufzugeben. Eine dritte vorgeschlagene „solidarische Lösung“ wurde als nicht durchführbar in der Fakultätsratssitzung vom Tisch gewischt.
    In der Einladung für die Fakultätsratssitzung am 12. Juli wurde der Tagesordnungspunkt als „Bericht der Strukturkommission zur Finanzierung der Verstetigung der Juniorprofessur Digital Humanities“ zunächst auf die Tagesordnung des nicht-öffentlichen Teils der Sitzung gesetzt. Etwa 24 Stunden vor der angekündigten Sitzung wurde am 11. Juli die Einladung geändert und der TOP in den öffentlichen Teil verschoben. Die Sitzung fand per Zoom online statt. Es handelte sich um die letzte Sitzung des Fakultätsrats in dieser Zusammensetzung. Im Oktober 2022 trat ein neugewählter Fakultätsrat zusammen.